zurück

Nordwest Zeitung

Leserbrief vom 28. Mai 2005

Keine Zustände wie in USA

Betrifft: "Busemann warnt vor zu viel Medikamenten"

Der Kultusminister des Landes Niedersachsen, Bernd Busemann, verdient höchste Anerkennung und breite Unterstützung dafür, dass er vor dem Missbrauch des Kinderpsychpharmakons "Ritalin" warnt und auf bewährte pädagogische Maßnahmen hinweist.

Zustände in den USA wünschen wir uns in Deutschland nicht: Dort erhalten bereits mehr als sechs Millionen Schüler täglich Psychopharmaka, die nach deutschem Recht unter das Betäubungsmittelgesetz fallen und in der Apotheke in einem verschlossenen Safe aufbewahrt werden.

Es ist höchste Zeit, dass ein deutscher Kultusminister den Mut findet und die Initiative ergreift, denn die Situation spitzt sich auch in Deutschland weiter zu. Die im Artikel genannte Zahl von 639 Kilogramm für das Jahr 2001 wurde im Jahr 2002 mit 722 Kilogramm übertroffen, im Jahr 2003 wurden sogar 845 Kilogramm erreicht, und erst vor wenigen Tagen meldete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, dass im Jahr 2004 von bundesdeutschen Apotheken 1037 Kilogramm Methylphenidat - das ist der im Ritalin enthaltene Wirkstoff - erworben wurden, was einer Steigerung von nochmals 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Rainer Pagel
Barßel

zurück